[beˈtɔŋ], 2017

Farbdruck auf gebürstetem Aluminium, Ø 80 cm

[beˈtɔŋ]

Es sind immer wieder die Oberflächen, die Martina Höppner bei ihrer künstlerischen Auseinandersetzung interessieren. Oberflächen unterschiedlichster Materialität und Struktur.
“Denn diese Oberflächen”, so sagt sie , “sind immer auch Grenzflächen. Hier treffen zwei unterschiedliche Materialien aufeinander.  Und genau bei diesem Kontakt an den Grenzflächen passiert etwas. Das ist das, was mich interessiert: Diese Reaktion. Dadurch verändern sich Oberflächen. Die Strukturen werden sichtbarer und geraten häufig aus dem Gleichgewicht.”


Diese Reaktionen der verschiedenen Materialien an der Oberfläche sind es, die Martina Höppner zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit macht - “Meist sind es Verformungen und Färbungen. Es entstehen neue Farbmuster, Strukturen werden betont oder verdeckt.”
Hier beginnt der künstlerische Prozess ihrer Arbeit: Sie wählt aus, selektiert und setzt die Fotografie als Tranformationsmedium ein, um genau diese Oberflächenreaktionen in ihren Arbeiten noch sichtbarer zu machen.
Aber sie konserviert sie nicht, “ich übertrage die vorgefundenen Oberflächenstrukturen, digitalisiere sie mit meiner Kamera. So nehme ich sie mit in eine neue Umgebung und übertrage sie dann auf eine andere Oberfläche. Dadurch kommt es scheinbar wieder zu neuen Reaktionen der Materialien.”
Der Übertragungsprozess ist ein rein künstlerischer. Er ist zwar nicht realistisch, macht uns trotzdem aber etwas vor, das auf den ersten Blick richtig erscheint. 


Bei ihrer fotografischen Arbeit [beˈtɔŋ]  hat sie auf Reisen vorgefundene Betonflächen “digitalisiert” und später auf kreisrunde Aluminiumplatten übertragen.
Über ein bestimmtes fotografisches Verfahren durchbricht sie die vorhandenen Bild- und Denkmuster und führt die Betrachter weg von einem realistischen Abbild einer Betonoberfläche. Die Strukturen in der Oberfläche scheinen sich räumlich auszubreiten, eine dritte Dimension vorzutäuschen. Durch den runden Ausschnitt wird dieses Phänomen noch unterstützt. Wer sich einlässt, verlässt die reale Oberfläche einer Betonwand und sieht eher räumliche Strukturen, deren Gesamtbild an die visualisierten Abbilder der Oberflächen von Planeten oder Sternen erinnern.